Der Schock

Die eisige Kälte riss sie aus dem Schlaf. Ginia saß aufrecht in ihrem Bett. Warum war es denn bloß so kalt? Wo war ihre Decke, ihr Kopfkissen?

Hecktisch fing sie an um sich herum nach ihrem Handy zu suchen, ihre Finger tasteten nach ihrem Nachtisch, der war nicht da, sie fühlte bloß kaltes Metal. Es war so dunkel, dass sie ihre Hand vor Augen nicht sehen konnte.

Sie wusste jetzt, dass sie nicht in ihrem Bett lag. Sie war nicht zu Hause. Aber wo in der Welt war sie bloß? Sie grub in ihrem Gedächtnis, was hatte sie Gestern getan? Ihre letzte Erinnerung war unauffindbar. Es schien ihr als ob sie die letzten Tage, Wochen, Monate, gar Jahre vergessen hatte.

“Ich heiße Ginia. Aber wer bin ich?” fragte sie laut in den Raum hinein.

Natürlich kam keine Antwort aus der kühlen Stille.

Sie schwang sich aus dem kalten Bett, ihre Füße berührten den noch kühlen Boden, ein Schmerz schoss durch ihren Körper. Okay, jetzt darf ich mich nicht stoßen, dachte sie und machte sich auf die Suche nach einem Lichtschalter.

Die Röhrenlampen klickten, und der kalte Raum war in ein steriles Licht getaucht. So ein Licht das beim Aufwachen zum Augenreiben führt. Ginia schloss schnell ihre Augen. Als sie sie wieder öffnete zuckte sie zusammen.

Sie schloss ihre feinen Augenlider und öffnete sie erneut. “OH NEIN!”, Ginia konnte ihren Schreck nicht verbergen. Sie verstand die Kälte die sie umgab, alles wurde eindeutiger. Denn vor sich lag ihr lebloser Körper. Der Körper einer jungen schönen Frau, die noch viele Jahre vor sich hatte.

Das kann nicht sein, das kann einfach nicht sein, dachte Ginia als sie an sich herunterblickte und sie schielte hinüber zu dem leblosen Körper. Sie war ein Gespenst oder so etwas, durch ihre Hände konnte sie den Raum durchschimmern sehen. Langsam näherte sie sich ihrem leblosen selbst.

“Mensch so etwas hätte ich nie im Leben gedacht” und fing an zu prusten vor Lachen, das war doch alles zu komisch. Ihre Augen schweiften über ihren verlassen Körper und hielten an einer kleinen Box inne.

Sie öffnete sie, und zu ihrem entzücken fand sie dort alles was sie jetzt brauchte sofort brauchte. Sie stand jetzt nackt da und fror noch mehr. Schnell zog sie sich ihr hellblaues Abendkleid über, Mensch Ginia, du hättest dich doch wärmer anziehen können, warf sie sich selbst vor als sie in ihre High-Heels schlüpfte.

Mit ihrer Lieblingshandtasche über dem Arm verließ sie den kalten Raum und ließ ihren ehemaligen Körper hinter sich.

Zu ihrem Missfallen bemerkte sie niemand. Kein Mann drehte sich nach ihr um, niemand schien sie wirklich zu sehen.


Geschrieben von Solveig Werner

I won't bite, seriously!

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